Am morgen fahren wir zum DOC Visitor Center in Te Anau, stellen unser Auto ab und warten auf unser Shuttle, welches uns zum Rainbow Reach Car Park fahren soll.
Von dort starten wir unsere Wanderung auf dem Kepler Track. Da zum Zeitpunkt der Buchung die Hüttenplätze leider schon recht knapp waren, machen wir es anders als die meisten: Wir planen, 44 km in 2 anstatt 3 Tagen zu schaffen und laufen im Uhrzeigersinn, anstatt wie empfohlen entgegen. Um diesen Plan umzusetzen machen wir an der ersten Hütte (Moturoa Hut) nur eine kurze Pause und begegnen tatsächlich hier schon unseren ersten Kea, neuseeländische Bergpapageien, von denen es nur noch knapp 2000 gibt. Wir bekommen auch einen ersten Vorgeschmack darauf wie dreist diese Vögel sind. Denn kaum haben wir uns auch nur einen Meter von unseren Rucksäcken entfernt, nähern sie sich bedenklich schnell und wenn man nicht aufpasst, können sie sogar Reißverschlüsse öffnen.
Ab hier wird der Track spannend. Wir laufen noch einige Kilometer am Ufer des Lake Manapouri entlang, um dann irgendwann in das Iris Burn Tal abzubiegen. Hier steigt der Trail langsam aber stetig an und wir nähern uns unserem Tagesziel, der Iris Burn Hut. Diese erreichen wir nach ca 6:20 Stunden und 23,5 km. Dazu kommen noch 740 Höhenmeter Aufstieg. Wir sind schon recht spät dran und die Hütte entsprechend voll, also sichern wir uns noch schnell die besten Schlafplätze und gehen zum Fluss. Der ist jedoch so kalt, dass uns ein kurzes Fußbad ausreicht. Im Anschluss kümmern wir uns ums Essen, lernen eine Gruppe Neuseeländer kennen und lauschen dem „Ranger Talk“, der uns unter großem Gelächter aller anwesenden einen kleinen Einblick in den nächsten Tag geben soll. Alle anderen gehen den Track in die entgegengesetzte Richtung und somit steht fest, ihr Abstieg wird unser Aufstieg. Das Gelächter ist also eher ein Ausdruck von Mitgefühl.
Wir bereiten uns aufs schlimmste vor und starten bei fantastischem Wanderwetter in unseren Tag. Die ersten Kilometer geht es im Zickzack stetig nach oben bis wir schließlich den Bergkamm erreichen, dem wir nun über unzählige Treppenstufen weiter nach oben folgen. Die erste Pause gönnen wir uns im Hanging Valley Shelter, der größte Teil des Aufstiegs liegt nun hinter uns und der wohl landschaftlich schönste vor uns. Vom Hanging Valley Shelter geht es also weiter vorbei am Forest Burn Shelter zur Luxmore Hut. Hier geht der zweite Tag unserer Wanderung nach 14 km und 1220 Höhenmetern mit einem tollen Ausblick auf Stadt und Lake TeAnau zu Ende.
Den nächsten Tag beginnen wir mit einem kleinen Spaziergang vor dem Frühstück, um die Aussicht für den Sonnenaufgang zu nutzen. Da uns an diesem letzten Tag eigentlich nur noch 8km Abstieg bevor stehen, wagen wir noch einen Abstecher in die nahegelegenen Luxmore Höhlen.
Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Broad Bay, wo wir uns für den Nachmittag eine Wassertaxi nach Te Anau gebucht hatten. Dort angekommen, überkommt uns die Motivation und so entscheiden wir uns statt 3h Wartezeit, eine kleine Extrarunde einzulegen und legen den Rest der Strecke komplett bis Te Anau zu Fuß zurück. Statt eines Burgers gibt es lecker belegt Baos zu Belohnung. Der Tag endet dann im Lakeside Backpackers, unserer Unterkunft für die nächsten zwei Tage.
Kommentare von Daniel