Es geht weiter Richtung Süden. Von Te Anau aus fahren wir über Landstraßen nach Invercargill.

Ein bisschen Abwechslung auf dem Weg bieten uns das wirklich FANTASTISCHE Essen im Orepuki Beach Cafe und ein kleiner Abstecher zum Gem Beach, an dem man vermeintlich kleinere und größere Edelsteine finden kann.

Invercargill ist zum Glück nur ein Übernachtungsstopp auf dem Weg nach Steward Island, denn die Stadt hat ihre besten Jahre entweder schon hinter sich oder im aller besten Fall noch vor sich, denn es wird viel gebaut und die Innenstadt wirkt sehr ausgestorben. Insgesamt stellen wir auf unserer Reise bisher fest, dass nach 17:00 nur noch die wenigsten Läden außerhalb der großen Touristenzentren offen haben.

Am nächsten Morgen führt uns unsere Fahrt nach Bluff. Dort stellen wir unser Auto ab und setzen mit der Fähre nach Steward Island, dem südlichsten Punkt unserer Reise und auch dem südlichsten bewohnten Teil Neuseelands, über.

Da wir nach unseren letzten Wanderungen ein bisschen Hütten-müde sind und die Wettervorhersage auch einiges an Regen ankündigt hat, haben wir kurzfristig unsere Pläne für Steward Island geändert. Statt 3 Tag Great Walk, quartieren wir uns in einem Apartment über dem Hafen von Oban ein und machen aus der geplanten Strecke zwei Tageswanderungen. Bevor wir diesen Plan in die Tat umsetzen können, nutzen wir den Ankunftstag aber spontan für einen Besuch von Ulva Island und bekommen fast alles zu sehen, was die Insel an Vogelleben zu bieten hat: Kaka (Waldpapageien), ein paar Kakariki, zwei Tieke, ein Weka und einen Fantail (von den letzten beiden haben wir im Abal Tasman schon unzählige angetroffen), ein paar Yellowheads, eine Wood Pigeon und ein Robin. Als Bonus hat uns auf dem Weg übers Meer ein Albatros gegrüßt, wir konnten die super seltenen Blue Penguins beim Schwimmen beobachten und am Bootsanleger waren wild spielende Seelöwen zu sehen.

Ulva Island ist so besonders, weil die Insel als „pest-free“ gilt und deshalb viele einheimische Arten beherbergt.

Der Vogelkunde nicht genug sind wir abends nochmal auf Wanderung gegangen, um endlich einen Kiwi zu sehen. Nach 3h erfolgloser Kiwi Suche, haben wir noch eine Ruru im Mondschein fliegen sehen und sind  gegen Mitternacht erschöpft nach Hause gekommen. Unterm Strich aber auch ohne Kiwis eine starke Ausbeute an einheimischer Fauna für den ersten Tag!

Für den folgenden Tag hatten wir den ersten Teil des Rakiura Tracks auf der Agenda, der uns von Lee Bay zur Port William Hut führen sollte. Auf Grund unseres nächtlichen Ausflugs und dem schlechter werdenden Wetter, ist es am Ende Lee Bay bis Maori Beach hin und zurück geworden. Ein bisschen Strecke haben wir uns also gespart, aber trotzdem einen guten ersten Eindruck vom südlichsten aller Great Walks gewonnen. Auf Grund zur Nähe des Tracks zum Meer, ähnelt dieser Part sehr stark unseren Erfahrungen auf dem Abal Tasman Coastal Track.

Am zweiten Tag wollen wir es nochmal wissen. Mit dem Wassertaxi geht es zur Port William Hut. Da wir eigentlich mit 3 Wandertagen geplant hatten, müssen wir die Strecke von zwei geplanten Tagen an einem zurücklegen. Die Distanz ist eine erste Herausforderung, aber dazu kommt, dass der erste Abschnitt zwischen Port William und North Arm Hut dafür bekannt ist, sehr schlammig zu sein. Das ist eine zusätzliche Challenge, die diesen Track auch deutlich von unseren bisherigen unterscheidet. Vom Hafen geht es immer tiefer in den Wald bis wir irgendwann nur noch Schlammfelder vor uns sehen. Wie Äffchen hangeln wir uns von Ast zu Ast und springen von Stein zu Stein. Wir sind vorbereitet und so macht es auch nichts wenn es doch mal 20cm tief in den Matsch geht – eigentlich ein Kindertraum nur eben ein bisschen anstrengender als auf den Sandstraßen unserer Kindheit. Am North Arm Camp machen wir unsere Pause und von dort aus wird es einfacher. So legen wir insgesamt 24 km und 500, Höhenmeter zurück und kommen pünktlich zum Regen wieder in Oban an und sind glücklich über unsere Leistung. Die Belohnungs Fish’n’Chips, die auf Steward Island praktisch Pflicht sind, stellen sich leider als Geduldsprobe heraus, aber knapp 1h später dürfen wir dann auch endlich etwas essen. Kiwis suchen wir an diesem Abend nicht mehr und somit ist das ein Punkt auf unserer Bucketlist, den wir auch weiterhin nicht abhaken können.

Trotz aufkeimendem Zweifel kurz bevor wir nach Steward Island aufgebrochen sind, haben sich die 3 Tage total gelohnt!!!

 

Am nächsten Morgen geht es mit der Fähre zurück nach Bluff. Entgegen der Überfahrt von Bluff nach Steward Island, ist die See heute etwas stürmischer, sodass unser Boot gegen 3m hohe Wellen kämpft. Wir waren vorgewarnt und haben mit Reisetabletten vorgesorgt, so dass wir die Überfahrt ohne Probleme überstehen. So geht es leider nicht allen Mitreisenden… In Bluff sammeln wir unser Auto ein und machen uns auf den Weg nach Dunedin.